Der 1. Weltkrieg 1914-1918; Konflikte in Ostmittel- und Südosteuropa nach 1900;
Kriegszielabkommen von Entente und Mittelmächten, Denkschriften, Memoranden;
Protokolle zu Nationalitätenkonflikten in Österreich-Ungarn.
Der erste Weltkrieg wird in den Debatten der
historischen Disziplinen in den letzten Jahren um seine globale und
europabezogene Bedeutung als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts
betrachtet. In Ostmitteleuropa, das zu dieser Zeit geographisch im
wesentlichen die Österreichisch/Ungarische Monarchie umfaßte, traten
während des Krieges die Konflikte zwischen den zahlreichen im 19.
Jahrhundert sich zu modernen Nationen formierten Ethnien immer offener
zutage. Am Ende stand die Niederlage und der Zusammenbruch dieser rund 4.
Jahrhunderte lang auch den Donau- Karpatenraum dominierenden Großmacht.
Bereits während des Krieges, dessen Ausgang bis fast
zu seinem Ende nicht abzusehen war, kam es zu intensiven Debatten alle
Seiten um Nachkriegsordnungen. Dabei spielte die Lösung der „Nationalitätenproblematik"
in Symbiose mit machtpolitischen Erwägungen die Schlüsselrolle. Viele
dieser Konflikte hatten sich im Kern schon in den Jahrzehnten vor 1914
entfalten können oder an Brisanz gewonnen.
In dieser Quellensammlung finden sich somit auch einige
Dokumente als Fallbeispiele für Nationalitätenkonflikte und zu damit
häufig verwobenen Auseinandersetzungen zwischen Österreich/Ungarn und
der im 19. Jahrhundert entstandenen Staatenwelt des südöstlichen Europa
aus der Zeit vor 1914.
Die Mehrzahl der hier eingestellten Quellen umfaßt
verschiedene Kriegserklärungen, Kriegszielabkommen, Pläne und Memoranden
der beteiligten Mächte und bestimmter Interessengruppen. Eine besonderer
Bestand sind einige ausgewählte Ministerratsprotokolle der KUK Monarchie
aus den Jahren 1914-1918, die zeigen, das sich im Verlauf des Krieges die
politischen Eliten des Reiches zunehmend weniger in der Lage sahen die
wachsenden Nationalitätenkonflikte zu steuern. Auf der anderen Seite
zielte die Politik der Entente - spätestens 1918 - und die ihrer
Verbündeten im östlichen Europa - partiell bereits seit Kriegsbeginn -
auf eine Zerschlagung der dualistisch strukturierten Habsburgermonarchie.
Die Zusammenstellung dieser sehr disparaten und
verstreut liegenden Quellengruppen nach inhaltlichen und nicht nach
formalen Kriterien bietet dem Benutzer eine schnelle Übersicht über die
wichtigsten Dokumente zu diesem Themenkomplex.
(Meinolf Arens)
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